Freitag, 16. Oktober 2020

[Rezension] Einer flog über das Kuckucksnest - Ken Kesey

Titel: Einer flog über das Kuckucksnest
Autor:  Ken Kesey
Genre: Roman
Erscheinungsdatum: 1982
Anzahl der Seiten: 344
Cover und Inhalsangabe: © Rowohlt


Begonnen: 31.08.2020
Beendet: 02.09.2020






"Eines der großen tragikomischen Bücher der Gegenwartsliteratur. Voller Realistik, unglaublichem Humor und Sympathie für die Opfer erzählt der junge Autor Ken Kesey von der ständigen Bevormundung der Insassen einer Heilanstalt."


"Einer flog über das Kuckucksnest" war ein Werk, das ich schon lange lesen wollte. So war ich wirklich froh, als ich das Buch einem Bücherschrank entdeckt habe und natürlich habe ich sofort meine Nase hineingesteckt.

Zu meiner großen Enttäuschung musste ich dann aber feststellen, dass es mir anfangs doch sehr schwer fiel, in die Geschichte einzutauchen. Der Einstieg, in dem wir gleich in das Leben in der Anstalt hineinkatapultiert werden, ist zwar interessant, durch den Blickwinkel teilweise aber auch sehr wirr ...

Dieses "Wirre" passt zwar zum Roman, hat für mich aber auch eine gewisse Distanz geschaffen. So erfahren wir also aus der Sicht von Mr. Bromden, den alle für taubstumm halten und der hier sozusagen als stiller Beobachter agiert. Schnell wird aber klar, dass Bromden selbst schizophren ist und daher auch viele Dinge missinterpretiert.

Die Botschaft des Buches hat mir auf jeden Fall gefallen, denn sie ist wohl damals wie heute brandaktuell. Es geht darum, dass Menschen in gewisse Rollen gepresst werden. Geht es im Leben nicht noch immer darum, entweder einen Platz innerhalb der Gesellschaft zu finden oder aber, wenn das nicht möglich ist, schonungslos ausgemustert zu werden.

Um diese "Ausgemusterten" geht es in "Einer flog über das Kuckucksnest", Wir erleben den Alltag innerhalb der Klinik, aber auch die Versuche, für einen Wandel zu sorgen. So kommt gleich zu Beginn der Geschichte ein neuer Patient auf die Station, der immer wieder aneckt, gleichzeitig aber auch zeigt, dass es wichtig ist, nicht alles kommentarlos hinzunehmen.

Unterhaltsam ist "Einer flog über das Kuckucksnest" auf jeden Fall. Es besitzt einige sehr witzige Momente, aber auch eine gewisse unterschwellige Tragik, die auch in sehr humorvollen Abschnitten immer wieder einen Blick auf die graue Realität wirft. So werden die Patienten natürlich auch mit Tabletten oder Elektroschocktherapien ruhig gestellt ... Und natürlich ist das Ende zugleich hoffnungsvoll, als auch grausam ...


"Einer flog über das Kuckucksnest ist sicherlich keine einfache Lektüre. Ich brauchte eine Weile, um mich auf die Geschichte einzulassen, doch dann hat sich mir hier ein Klassiker offenbart, der in seiner Tragik und gleichzeitig seiner Komik ein Bild einer Gesellschaft entwirft, die sich wohl nie ändern wird ...
Ich vergebe 4 von 5.




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