Titel: Schuldig
Autor: Jody Picoult
Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2011
Anzahl der Seiten: 408
Cover: © Piper
Begonnen: 19.04.2022
Beendet: 22.04.2022
Für den Comiczeichner Daniel ist seine 14-jährige Tochter Trixie der Mittelpunkt seines Lebens, dabei merkt er gar nicht, dass sie sich längst von ihm entfernt an. Als Trixie von ihrem Ex-Freund vergewaltigt wird, steht die Welt der Familie Kopf und ganz nebenbei werden noch andere Probleme an die Oberfläche gespült ...
"Schuldig" war nun mein zweites Buch von Jody Picoult und mir war bereits im Vorfeld bewusst, dass ich mich wieder auf eine sehr intensive Geschichte einlassen muss, die mich zwingt, in die Köpfe von verschiedenen Leuten zu schauen und nicht vorschnell zu urteilen. Auch wenn die Vergewaltigung im Zentrum des Geschehens steht, geht es in diesem Buch doch um so viel mehr.
Auf den ersten Blick sind Trixie, Daniel und Laura eine glückliche Familie, doch es ist ersichtlich, dass sie sich schon lange verloren haben. Laura hat eine Affäre, Daniel ist total auf seine Tochter fixiert und Trixie hat die Trennung von ihrem Freund nicht verkraftet. Durch die vielen verschiedenen Sichten werden viele Probleme, Ängste und Sorgen aufgedeckt und eine Geschichte erzählt, die nicht vielschichtiger sein könnte.
Wie bereits in "Zerbrechlich" steht der Leser auch in diesem Buch zwischen den Stühlen. Es gibt tiefen Einblick in das Seelenleben aller Beteiligten, wodurch nicht so recht klar ist, wer nun wirklich "schuldig" ist und wie genau diese "Schuld" überhaupt aussieht.
Sehr passend gibt es hier noch einen Comic, der immer wieder eingefügt wird und Daniels Geschichte auf eine ganz eigene Weise erzählt. Hier wird deutlich, dass er ein Held sein will, aber auch eine dunkle und unberechenbare Seite besitzt. So wie wir alle. Nach der Lektüre dieses Buch wird auf jeden Fall klar, dass es Situationen gibt, in denen wir im Vorfeld überhaupt nicht wissen, wie wir reagieren würden.
Für mich war "Schuldig" keine einfache Lektüre. Die Geschichte hat mich emotional sehr mitgenommen und mich stellenweise sogar an meine Grenzen gebracht. Die Autorin hat zwar einen sehr sensiblen Stil, aber der Leser leidet dennoch mit allen Charakteren mit, wägt ab und erkennt, dass die Wahrheit nie leicht zu erkennen ist und doch immer irgendwo dazwischen liegt ...
Mich hat auch mein zweites Buch von Jody Picoult förmlich von innen heraus zerrissen, denn es ist erneut eine Geschichte, die nahe geht und die deutlich zeigt, wie wichtig es ist, alle Seiten zu verstehen und zu beleuchten. "Schuldig" ist ein vielschichtiges, intensives und teilweise sehr bitteres Werk, das sich mit den Folgen einer Vergewaltigung beschäftigt und den Leser zwingt, sich selbst ein Urteil zu bilden ...
Ich vergebe 5 von 5. |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit Nutzung der Kommentarfunktion akzeptierst du die Datenschutzerklärung
dieses Blogs.