Titel: The Circle
Autor: Dave Eggers
Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2014
Seitenzahl: 560
Cover: © Kiepenheuer & Witsch
Begonnen: 19.12.2022
Beendet: 22.12.2022
Mae hat ihren allerersten Arbeitstag in der wohl angesagtesten Firma der Welt. Der "Circle" verbindet praktisch alles im Internet und ermöglicht seinen Nutzern eine transparente Onlineidentität. Ziel ist der komplette Wegfall der Anonymität, jeder noch so kleine Fleck der Welt soll - genau wie alle Menschen - dauerhaft beobachtet und damit überwacht werden. Mae ist begeistert und gerät immer tiefer in den Sog des Circles ...
Von der ersten Seite an präsentiert Dave Eggers hier eine Welt, die unserer gar nicht so unähnlich ist. Mit Mae gemeinsam tauchen wir tief in den "Circle" ein, der erst einmal wie ein hippes und sehr frisches Unternehmen wirkt, das alles tut, damit sich die Mitarbeiter wohlfühlen. Es gibt Zugang zu Partys, zu verschiedenen Sportaktiväten und ein kostenfreies Gesundheitssystem. Außerdem sind die Leute untereinander gut vernetzt und soetwas wie eine große Familie.
Was für Mae traumhaft beginnt, entwickelt sich für den Leser schnell zum Albtraum, denn der Autor zeigt sehr anschaulich auf, was passiert, wenn es plötzlich einen Zwang gibt, sozial sein zu müssen. Mae wird gedrängt, sich in verschiedenen Rankings zu verbessern. Ihr Arbeitsplatz verwandelt sich zunehmend in den Mittelpunkt ihres Lebens, denn irgendwann wird verlangt, dass sie ihr gesamtes Leben mit Millionen Viewers in aller Welt teilt.
Ich hatte beim Lesen dieses Romans oft eine Gänsehaut, denn wir sind gar nicht so weit von dieser Welt, die Dave Eggers hier präsentiert, entfernt. Sehr kritisch beäugt der Autor die sozialen Medien und zeigt sehr schön, wie schnell eine gewisse Abhängigkeit entsteht. Der Circle selbst wirkt ab einem gewissen Punkt wie eine große Sekte und es gibt fast keine Leute, die noch erkennen, wie gefährlich dieses ganzes angestrebte System der Perfektion und Transparenz ist.
Mae ist dabei nicht gerade sympathisch und oft wirkt sie einfach wie jemand, der blind allen Anweisungen folgt. So richtig aufleben tut sie zu Beginn nur, wenn sie Kajak fährt, doch auch dieses Hobby wird irgendwann für den "Circle" missbraucht und Mae verwandelt sich einfach nur in eine folgsame Hülle, die blind der Gemeinschaft folgt und irgendwann wirklich der Meinung ist, dass jeder das Recht hat Zugang zu sämtlichen Informationen zu haben. Das Ende ist düster und ich hoffe, dass sich unsere Welt nicht noch weiter in diese gefährliche Richtung bewegt!
Schönen guten Morgen!
AntwortenLöschenIch hab das Buch auch gelesen, ist aber schon 2-3 Jahre her... Das Thema fand ich mega faszinierend! Vor allem weil wir wirklich teilweise ja schon ähnlich konditioniert sind wie es hier dargestellt ist, der Autor treibt es hier nur noch weiter und auch ich hoffe, dass wir nicht in dieser Richtung weitergehen.
Alle Sterne hab ich aber nicht vergeben, weil Mae mir teilweise doch zu naiv war. Ich dachte mir zwar, dass sie genau das repräsentieren soll, aber so ganz glaubwürdig kam mir das nicht rüber. Und auch die Umsetzung war stellenweise nicht so auf meiner Wellenlänge. Dennoch: super wichtiges Thema bzw. Themen!
Ich möchte demnächst "Every" von dem Autor lesen, hast du das auch vor?
Liebste Grüße, Aleshanee
Huhu Aleshanee,
LöschenWir hatten auf Instagram ja schon kurz darüber geschrieben. Ich finde ja Mae hat hier was von Helene aus Eschbachs "NSA". Also von der Naivität her. Witzigerweise fand ich Helena echt nervig, Mae hingegen erschreckend naiv. Sie zeigt hier irgendwie sehr schön, wie leicht es ist, sich manipulieren zu lassen. Sie war im Grunde ja nur eine Mitläufer.
Von der Fortsetzung habe ich echt noch nichts mitbekommen. Ich hätte Interesse, müsste aber schauen, ob das Buch dann im Bücherschrank finde. Haha. Ich kaufe nämlich noch immer keine Bücher und komme so eigentlich gut durch.
Liebe Grüße
Jessi