Titel: Der zweite Engel
Autor: Philip Kerr
Genre: Roman, Dystopie, Science Fiction
Erscheinungsjahr: 2000
Seitenzahl: 442
Cover: © Rowohlt
Begonnen: 08.12.2022
Beendet: 12.12.2022
Ein neues, tödliches Virus taucht auf, das den Blutkreislauf befällt und nur durch den Austausch mit nicht infizierten Blut geheilt werden kann. So ist es kein Wunder, dass Blut mehr Wert als Geld ist und dass es sogenannte Blutbanken gibt, in denen gesunde Menschen ihr Blut lagern. Dallas, der als Sicherheitsexperte für eine Blutbank arbeitet, erfährt, dass seine Tochter krank ist und plötzlich stellt er für das Unternehmen ein Sicherheitsrisiko dar ...
Als erstes muss ich sagen, dass dieses Cover absolut unpassend ist, denn die Geschichte ist eine sehr düstere Dystopie beziehungsweise ein apokalyptischer Thriller, der sehr viel Action enthält und zum größten Teil sogar auf dem Mond spielt. Wir werden auf den ersten Seiten gleich in die Zukunft katapultiert, in der gesunde Menschen abgesondert von den Infizierten leben. Die Krankheit gilt als großer Makel und so werden die Infizierten gemieden. Es gibt zahlreiche Verbrechen, denn natürlich möchten alle gesundes Blut ...
Dallas selbst hatte bisher Glück, doch dann erfährt er, dass seine Tochter krank ist. Sie hat jedoch nicht besagtes Virus, sondern Thalassämie und bräuchte einen regelmäßigen kompletten Blutaustausch. Plötzlich soll Dallas ausgelöscht werden, denn schließlich arbeitet er in einem System, das für die Blutbanken verantwortlich ist. So geschieht bald eine Katastrophe und Dallas will sich rächen.
Ideenreich und sehr atmosphärisch beschreibt Philip Kerr hier eine düstere Zukunft. Zahlreiche detaillierte Erklärungen zu den medizinischen Hintergründen aber auch der Geschichte der Viren und Pandemien runden alles ab. Ich habe tatsächlich noch nie zuvor einen Roman mit so vielen Fußnoten wie diesen hier gelesen.
Der Autor schafft es, dass die Geschichte durchgehend spannend und auch interessant bleibt. Nur die Charaktere werden hier leider etwas zur Nebensache. Dallas befindet sich hier im Grunde nur auf dem Pfad der Rache und hätte für mich gerne ein paar mehr Facetten und Emotionen zeigen können. Schließlich ist das, was ihm widerfährt, echt übel. Auch die restlichen Charaktere, die sich ihm schließlich anschließen, gehen etwas unter. Es gibt einige witzige Dialoge, aber so umfangreich die Welt auch ist so oberflächlich bleiben leider die Menschen, die mit ihr klarkommen müssen ...
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