Dienstag, 16. April 2019

[Rezension] Engel haben keinen Hunger, Katrin L.: Die Geschichte einer Magersucht - Brigitte Biermann

Titel: Engel haben keinen Hunger, Katrin L.: Die Geschichte einer Magersucht
Autor:  Brigitte Biermann
Genre: Jugendbuch
Erscheinungsdatum: 1. Oktober 2014
Anzahl der Seiten: 273
Cover und Inhaltsangabe © Gulliver


"Gestützt auf Katrins Tagebücher und Gespräche mit Eltern und Freundinnen, erzählt Brigitte Biermann vom verzweifelten Kampf gegen die unheimliche Krankheit, den Katrin und ihre Familie, Ärzte, Psychologen und Therapeuten schließlich verloren haben.
Katrin L. ist 15 Jahre alt, sportlich, kreativ, gescheit und allseits beliebt. Von der Zukunft hat sie klare Vorstellungen: Sie möchte Model werden. Doch Katrin fühlt sich dafür zu dick.
Was zunächst mit einer harmlosen Diät beginnt, entwickelt sich bald zu einer gefährlichen Sucht, aus der es keinen Ausweg gibt."




Das Thema Magersucht interessiert mich schon seit meiner Jugend und ich habe mittlerweile auch schon einige Bücher darüber gelesen. Es ist ein ernstes und wichtiges Thema, das vor allem mehr Aufklärung benötigt.

Brigitte Biermann hat mit "Engel haben keinen Hunger" hier die wahre Geschichte von Katrin L. niedergeschrieben, gestützt hat sie sich hierbei auf Katrins Tagebucheinträge, aber auch auf Gespräche mit der Familie und mir Freunden des Mädchens.

Hierbei wird klar, dass dieses Buch wohl in erster Linie einen Aufklärungsversuch startet und gleichzeitig die Nacherzählung von Katrins Leidensgeschichte ist, die leider, wie der Klappentext schon andeutet, mit dem Tod des magersüchtigen Mädchens endet.

Brigitte Biermann hat hierbei eine gewisse Distanz gewahrt, um hier die Familie zu schützen. Leider muss ich sagen, dass ich den Schreibstil nicht allzu passend und manchmal etwas zu aufgesetzt fand. Die Dialoge wirken doch sehr hölzern und durch die allwissende Erzählperspektive kam ich den einzelnen Personen hier leider nicht besonders nah ...




Es ist immer schwer, ein Buch, das auf wahren Begebenheiten beruht, zu bewerten, schließlich geht es in dieser Geschichte um ein Mädchen, das den Kampf gegen die Magersucht leider verloren hat. Nun erzählt hier die Autorin vor allem das Empfinden der Familie und Freunde nach. Zwischen den Seiten ist hier vor allem eins spürbar: Eine gewisse Hilflosigkeit.

So geht es hier um die verzweifelte Suche nach einem passenden Arzt und einer Therapie, die wirklich anschlägt. Besonders wütend hat mich hier doch das fehlende Einfühlungsvermögen der verschiedenen Einrichtungen gemacht. Leider ist das aber eine sehr bittere Realität.

Die Autorin versucht hier zwischen den Zeilen zu ergründen, wie es so weit kommen konnte. Dabei erfahren wir als Leser allerdings nur indirekt, wie es nun genau zu der Magersucht gekommen ist. Katrin bleibt hier zwar im Mittelpunkt des gesamten Familienlebens, aber bis auf die Gedichte und Tagebucheinträge bleibt doch recht unklar, wie genau es nun in ihr aussah.

Ich denke, dieses Buch will den Leser auch gar nicht dazu drängen, die Magersucht zu verstehen, nein, es will einfach nur einen Weg aufzeigen, den leider viele erkrankte Mädchen gehen. Dabei ist hier die Verzweiflung aller Betroffenen spürbar und ich denke, dies macht diese Geschichte auf jeden Fall lesenswert.

Ich hätte hier natürlich gerne noch mehr über Katrin erfahren, respektiere aber vollkommen, dass "Engel haben keinen Hunger" ihren Leidensweg doch recht oberflächlich beschreibt. Auch wenn der Schreibstil mich hier nicht direkt abholen konnte, halte ich dieses Buch dennoch für ein sehr wichtiges Buch, ein Buch, das den Betroffenen auf jeden Fall eine Stütze sein kann!



"Engel haben keinen Hunger" beschreibt den Leidensweg eines magersüchtigen Mädchens aus dem Blickwinkel ihrer Familie und Freunde. Der Schreibstil war zwar teilweise etwas hölzern, aber die Autorin zeigt dennoch sehr schonungslos die verschiedenen Facetten dieser Krankheit! Ich empfehle das Buch gerne weiter für all jene, die sich erstmals mit diesem Thema auseinandersetzen wollen!



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