Montag, 20. Juni 2022

[Rezension] Ein wahres Verbrechen - Andrew Klavan

  


Titel: Ein wahres Verbrechen

Autor:  Andrew Klavan

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 1995
Seitenzahl: 380
Cover: © Goldmann

Begonnen: 01.06.2022
Beendet: 04.06.2022




Der letzte Tag im Leben des zum Tode verurteilten Frank Beachum bricht an. Um Mitternacht soll er sterben, obwohl er nach wie vor behauptet, nichts mit dem Mord an der schwangeren Collegestudentin zu tun zu haben. Der Journalist Steve Everett soll über den Fall berichten und als er mit Frank redet, ist er von dessen Unschuld überzeugt und beginnt Nachforschungen anzustellen. Er hat allerdings nicht mehr viel Zeit, um Frank vor der Todesspritze zu bewahren.

Das Buch, das wie ein echter True-Crime-Fall erscheinen soll, klingt erst einmal nach Hochspannung pur, entpuppt sich dann aber schon auf den ersten Seiten eher als Roman. Während der Leser immer wieder sehr atmosphärische Einblicke in den Todestrakt und vor allem auch in Franks letzte Stunden bekommt, geht es bei den Nachforschungen nur schleppend voran und leider fokussiert sich der Autor hier auf sehr viel Nebensächliches. So empfand ich zum Beispiel die ganze Geschichte rund um Everetts Affäre als unnötig, unpassend und einfach nur seitenfüllend.

Dabei besitzt das Buch aber dennoch eine tolle unterschwellige Spannung, vor allem, da bis zuletzt unklar ist, ob Everett denn genug Beweise zusammenbekommt, um die Hinrichtung zu stoppen. Es geht hier wirklich nahe, wie Frank stark zu sein versucht, aber immer mehr von seiner Angst überrollt wird. Besonders bei dem Abschied von seiner Frau und seiner Tochter musste ich echt schlucken. Schade ist nur, dass das Buch sich dann immer wieder in Belanglosigkeiten verliert.

Bei dem eigentlichen Fall macht es sich der Autor eine Spur zu leicht und ich muss sagen, dass ich hier ein wenig enttäuscht war, wie einfach sich am Ende alles aufklärt. Mir ist bewusst, dass es in der Justiz mitunter nicht immer gerecht zugeht und das viele unschuldige Menschen im Gefängnis sitzen oder sogar hingerichtet werden, aber hier wirkt alles doch eine Spur zu konstruiert ...


Die Einblicke in die letzten Stunden eines (unschuldig?) zu Tode verurteilten Mannes haben mir hier unfassbar gut gefallen, doch die Nachforschungen waren mir zu konstruiert und mit zu vielen unwichtigen Nebensächlichkeiten versehen ...

Ich vergebe 3 von 5.


4 Kommentare:

  1. Hallo Jessi,

    davon kenne ich die Verfilmung! Den Film fand ich eher langatmig, obwohl es thematisch packend ist. Das scheint ähnlich umgesetzt worden zu sein.

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Huhu Nicole :D

      Irgendwie hatte ich mir vor dem Lesen vorgenommen, den Film danach zu schauen. Aber nach dem Buch hatte ich dann irgendwie keine Lust mehr, haha. Ich glaube, da verpasse ich wohl auch nicht allzu viel. Das Buch hat mich irgendwie nicht wirklich vom Hocker gerissen!

      Liebe Grüße
      Jessi

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    2. Hallo Jessi,

      den Film kannst du dir eindeutig sparen. XD

      Ich vermute, Buch und Film waren ein Opfer seiner Zeit. Geschichten in den 1990ern wurden ja oftmals etwas plump oder gezogen erzählt. Wir haben uns mal ein paar 'gute' Filme aus der Zeit angesehen und so wie damals konnten sie uns nicht überzeugen.

      Liebe Grüße
      Nicole

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    3. Huhu Nicole,

      vielleicht haben sie ja das Beste aus dem Buch rausgeholt ;) Die Spannung da war irgendwie ihr auch nur minimal vorhanden.

      Ich glaube diese ganzen damaligen Kinofilme sollten ja einfach nur einfache Unterhaltung bieten und am besten irgendeinen großen "Star" beinhalten. Hier halt Clint Eastwood, der die ZUschauer sicher ins Kino gelockt hat. Vieles sieht man heute auch mit anderen Augen, vielleicht auch, weil man aus zu vielen Filmen auswählen kann ...

      Liebe Grüße
      Jessi

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