Mittwoch, 10. November 2021

[Rezension] Der Trotzkopf (Buch 1-4): Der Trotzkopf, Trotzkopfs Brautzeit, Aus Trotzkopfs Ehe & Trotzkopf als Großmutter - Emmy von Rhoden, Else Wildhagen, Suze La Chapelle-Roobol

 




Titel:
 
Der Trotzkopf (Buch 1-4): Der Trotzkopf, Trotzkopfs Brautzeit, Aus Trotzkopfs Ehe & Trotzkopf als Großmutter

Autor:  Emmy von Rhoden, Else Wildhagen, Suze La Chapelle-Roobol 

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 1962
Anzahl der Seiten: 412
Cover und Inhalsangabe: © Tosa Verlag

Begonnen: 06.10.2021
Beendet: 11.10.2021


"Der Trotzkopf": Die Mutter der 15-jährigen Ilse Macket ist verstorben. Seitdem lebt sie bei ihrem Vater und der Stiefmutter. Das Mädchen rebelliert und trotzt – ganz zum Verdruss der Stiefmutter und der Gouvernanten. Da man aus dem wilden Kind eine verantwortungsvolle Frau machen will, entscheidet man sich sie auf ein Internat zu schicken. Obwohl sie dort Freunde findet, hat sie eine schwere Zeit sich dem Leben im Pensionat anzupassen.
In "Trotzkopfs Brautzeit" verlässt Ilse nach einem Streit mit ihrem Verlobten das Haus und hat allgemein mit den Problemen einer bevorstehenden Ehe zu kämpfen. Kann ihre Freundin Nellie das sture Mädchen dazu bringen sich bei ihrem Liebsten zu entschuldigen? Doch nicht nur das Eheleben wird hier thematisiert – auch Freundschaft und Karriere spielen eine Rolle.
"Aus Trotzkopfs Ehe": Ilse ist verheiratet und nun Ehefrau und Mutter zweier Töchter. Die Kinder sind sehr unterschiedlich – eine gleicht der Mama und die andere ist eher von ruhigerer Natur. Zwischen Ilse und ihrer Freundin Nellie bilden sich Spannungen, was die Ansicht einer perfekten verheirateten Frau betrifft.
In " Trotzkopf als Großmutter" hat Ilse Macket, nun Großmutter, Verluste zu bewältigen. Professor Fuchs ist ihr eine Stütze, als die noch immer temperamentvolle Dame kurz davor steht sich aufzugeben. Ihre Töchter haben sich beide bereits ein Leben aufgebaut. Die Schwester ihres Schwiegersohns hat jedoch Schwierigkeiten in der Männerwelt gut anzukommen, woraufhin Ilse sich um sie sorgt und gleichzeitig versucht ihren Enkelinnen beizubring
en, dass man auch ohne Männer selbstbewusst und stark sein kann. Auch einen Enkelsohn hat Ilse, der ein Träumer mit künstlerischem Talent ist..."


Früher habe ich mir die alte Verfilmung von "Der Trotzkopf" fast jährlich angeschaut. Die Geschichte von Ilse, die aufs Mädchenpensionat kommt und sich schließlich in eine Frau verwandelt, wirkt zwar recht altmodisch, zeichnet aber sehr gut die damalige Zeit auf.

Nun habe ich die vier einzelnen Geschichten lesen können, die ja, auch wenn sie von drei unterschiedlichen Autorinnen sind, als Gesamtwerk betrachtet werden. In Emmy von Rhodens "Der Trotzkopf" geht es erst einmal um Ilses Zeit im Pensionat mit einigen Höhen und Tiefen. Sie ist ein kleiner Sturkopf und ihre Eltern wollen, dass sie endlich lernt, sich anzupassen und "richtig" zu benehmen. Schön finde ich es nach wie vor, dass ihre wahre Persönlichkeit immer wieder durchschimmert.

In "Trotzkopfs Brautzeit" das von Emmy von Rhodens Tochter verfasst wurde, geht es um Ilses Verlobung und um einen ersten großen Streit, der die beiden Liebenden entzweit. Schön war es, hier die anderen Mädchen aus dem Pensionat noch einmal zu treffen und dabei zu erkennen, dass sie doch alle unterschiedliche Richtungen eingeschlagen haben. Mein Lieblingscharakter ist ja nach wie vor die Dichterin Flora, allerdings dicht gefolgt von der wirklich sehr witzigen Nellie.

"Trotzkopfs Ehe", ebenfalls von Wildhagen, empfand ich als schwächste Geschichte, auch wenn es schön war, noch einmal alle Charaktere zu einer späteren Zeit zu sehen und auch zu erkennen, dass ihre Freundschaft gehalten hat. Auch erfahren wir, dass die meisten Paare nun schon Kinder bekommen haben.

"Trotzkopf als Großmutter" von Suse Lachapelle-Roobol ist wohl der melancholichste Teil. Einige liebgewonnene Charaktere sind nun schon tot und wir erfahren die kleine, aber doch sehr schöne Liebesgeschichte von Ilses Enkelin Irma, die auch ein echter "Trotzkopf" ist! Für mich ein perfekter Abschluss der Reihe.

Insgesamt ist die "Trotzkopf"-Reihe auch heute noch gut zu lesen, rief bei mir als sehr freiheitsliebender, aber auch kritischer Mensch, stellenweise aber auch ein flaues Gefühl herbei. Denn natürlich geht es zum größten Teil darum, aus den Mädchen angesehende und gefügige Mitglieder der Gesellschaft zu machen. Der eigene Charakter muss unterdrückt und Schwächen sollten nicht gezeigt wervhc den. Teilweise ist es heute immer noch so, weswegen das Buch bei mir auch einen etwas bitteren Nachgeschmack hinterließ. Ich konnte es - im Gegensatz zur Verfilmung - nicht als pure Unterhaltung ansehen ...




Die Geschichte von dem "Trotzkopf" Ilse ist sicherlich längst ein Klassiker und liest sich nach wir vor gut. Die Darstellung einer sehr trotzigen Frau, die ihr eigenes Temperament unterdrücken und sich gefügig einer Gesellschaft anpassen muss, erzeugt beim Lesen allerdings auch eine gewisse Melancholie ...

Ich vergebe 4 von 5.





2 Kommentare:

  1. Hallo Jessi,

    das Buch habe ich daheim: :) Zwar eine andere Ausgabe, aber es steht im Regal. Ich habe es vor 20 Jahren gelesen und in guter Erinnerung. Klar, es ist ziemlich altmodisch, aber zeigt, wie es damals gewesen ist. Ich frage mich gerade, ob "Trotzkopf" heutzutage noch gelesen wird. Wahrscheinlich eher nicht.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Huhu Nicole,

      hach, ich fand die Verfilmung als Kind immer so toll. Das Buch beziehungsweise eher die Bücher hinterlassen aber schon einen fahlen Beigeschmack, auch wenn man natürlich weiß, dass es damals eben einfach so war.

      Von der Botschaft letztendlich wohl eher kein Buch, das in die heutige Zeit passt. Lesenswert ist es aber dennoch!

      Liebe Grüße
      Jessi

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