Titel: Die Süßholzraspler
Autor: Margaret Millar
Genre: Roman, Krimi
Erscheinungsjahr: 2016
Anzahl der Seiten: 271
Cover und Inhalsangabe: © Diogenes
Begonnen: 20.10.2021
Beendet: 22.10.2021
"Ein Mann bricht am Wochenende zu einer Sauftour mit ein paar Freunden auf, kommt aber nie an. Nebenbei stellt sich heraus, daß er seinen besten Freund mit dessen Frau betrogen hat. Was ist mit ihm? Ist er verunglückt, hat er Selbstmord begangen oder wurde er ermordet?"
Da ich vor kurzem ja eine ganze Sammlung mit Büchern von Margaret Millar, Patricia Highsmith und Joan Aiken in einem öffentlichen Bücherschrank gefunden habe, musste ich gleich einmal das erste davon lesen. Mit "Die Süßholzraspler" liefert Margaret Millar einen starken Roman/Krimi ab, der sehr schön aufzeigt, dass die Wahrheit oft tief in den Menschen vergraben ist.
Ron Galloway will sich eigentlich mit seinem Freunden in einer Hütte treffen, doch er kommt nie dort an. Sein Verschwinden löst eine Kette von Ereignissen aus. So wird klar, dass er eine Affäre mit der Frau seines besten Freundes hatte, die nun auch noch schwanger von ihm ist ...
Der Leser wird nun mit Rons direkten Umfeld vertraut gemacht. Da ist Esther, seine Ehefrau, die schon lange etwas von der Untreue ihres Mannes geahnt hat, Harry, der beste Freund, der blind durchs Leben schreitet und seine Ehe für absolut perfekt hält und Thelma, die nun schwanger darauf wartet, dass Ron ihr ein neues Leben bietet. Hat Ron den ganzen Druck etwa nicht aushalten können? Und ist er tot oder untergetaucht? Würde er vielleicht sogar ermordet?
Ich liebe Margaret Millar Bücher so sehr, weil sie nicht dem klassischen Bild eines Krimis entsprechen. Es geht nicht um das "Whodunnit", also nicht um die große Frage, wer denn nun der Täter ist, sondern um die Tat selbst und um die beteiligten Menschen, die hier von allen Seiten beleuchtet werden. Es gibt also keine langweilige Ermittlungsarbeit. Der Leser geht hier selbst auf die Suche nach der Wahrheit, deckt Lügen auf, erkennt die Zerbrechlichkeit der Psyche und wird mit den Fehlern des Menschen, aber auch der Gesellschaft konfrontiert.
Es ist nie so wie es auf den ersten Blick erscheint. Margaret Millars größte Stärke sind ihre vielschichtigen Charaktere, die auf den ersten Blick "normal" erscheinen, in Wahrheit aber nur ihr Innerstes gut verbergen. "Die Süßholzraspler" ist eine sehr starke und eindringliche Geschichte, die am Ende auch noch eine bitterböse Wendung bereithält.
Erneut habe ich mich in einem Roman/Krimi von Margaret Millar vollständig verloren. "Die Süßholzraspler" ist ein starkes Werk über die Zerbrechlichkeit der menschlichen Psyche, Freundschaft und den Druck, den wir alle doch tagtäglich zu spüren bekommen. Wer an zeitgenössischen Krimis, die alle nach dem gleichen Schema ablaufen, keinen Gefallen mehr findet, sollte Mal einen Blick auf Margaret Millar werfen. Es lohnt sich!
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