Freitag, 12. November 2021

[Rezension] Eine Hochzeit im Dezember - Anita Shreve

 


Titel: Eine Hochzeit im Dezember

Autor:  Anita Shreve

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2009
Anzahl der Seiten: 448
Cover und Inhalsangabe: © Piper

Begonnen: 08.10.2021
Beendet: 13.10.2021


"Die winterlichen Berkshire Hills in Neuengland sind der Schauplatz einer besonderen Begegnung: Nach 27 Jahren treffen sich sieben alte Schulfreunde wieder, um die späte Hochzeit von Bill und Bridget zu feiern. Doch statt Ausgelassenheit herrscht angespannte Nervosität. Denn nun wird in ihnen allen das tragische Ereignis wieder lebendig, das sie seit ihrer Schulzeit auf schicksalhafte Weise miteinander verbindet und ihr Leben für immer verändert hat."


Nach siebenundzwanzig Jahren treffen sich sieben alte Schulfreunde in einem Gasthof, um gemeinsam eine Hochzeit zu feiern. Sie haben sich lange nicht gesehen und müssen schließlich erkennen, in welch unterschiedliche Richtungen sich ihre Leben entwickelt haben. Gleichzeitig gibt es viele Dinge, die nie ausgesprochen wurden und die alle zu belasten scheinen. So auch der tragische Tod von Stephen, mit dem alle in der Schule befreundet waren ...

Anita Shreve besitzt eine schnörkellose Sprache, die direkt ins Innenleben ihrer Charaktere katapultiert. Wir erfahren das Geschehen aus drei Sichten. Wir haben zum einen Harrison, den besten Freund des damals verstorbenen Stephen, der von seinen Gefühlen zu Nora überwältigt zu sein scheint, sich dann aber bewusst wird, dass Nora damals Stephens Freundin war.

Zum anderen haben wir die Braut Bridget, die schwer erkrankt ist und einst von ihrem Zukünftigen für eine andere Frau verlassen wurde. Ihre Abschnitte, die natürlich auch von ihrem möglichen Tod beherrscht werden, berühren besonders.

Als letztes lernen wir auch noch Agnes näher kennen, die etwas mit ihrem ehemaligen Lehrer hat, doch plötzlich erkennt, wie verloren sie in dieser Beziehung ist. Sie schreibt eine Geschichte über die Explosion von Halifax deren Tragik der nachdenkliche Leser erst am Ende wirklich begreift.

Diese Geschichte in der Geschichte wird von vielen anderen Rezensenten als vollkommen deplatziert beschrieben, doch für mich drückt sie genau das aus, was alle Paare in dieser Geschichte entweder zusammenhält oder getrennt hat.

In "Eine Hochzeit im Dezember" geht es vordergründig um ein Ereignis, das Menschen von dem für sie vorgesehenen Weg abbringt. Die Parallele zu der Explosion in Agnes Geschichte, aber auch zum 11. September, ist absolut passend und geht unter die Haut. Die ganze Atmosphäre vor und während der Hochzeit ist sehr angespannt und fast schon unterkühlt. Viele kleine Geheimnisse werden aufgedeckt, doch die Folgen dieser bleiben über das Ende hinaus offen. Das Leben entwickelt sich schließlich oft ganz anders, als man es sich gedacht hat ... Ein unfassbar starkes Werk!



"Eine Hochzeit im Dezember" ist ein vielschichtiges Werk, das das Innenleben verschiedener Charaktere beleuchtet, die allesamt vom Weg abgekommen sind. Ein unfassbar starkes Werk, das nachdenklich stimmt!

Ich vergebe 5 von 5.






2 Kommentare:

  1. Hallo Jessi,

    das hört sich nach einem intensiven Roman an. Mir ist das Buch bisher nur am Rand aufgefallen bzw. habe ich es wohl eher als Kitschroman eingeordnet. Ich hätte nicht gedacht, dass es so in die Tiefe geht. Ja, man sollte wohl immer genauer hinsehen.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Huhu Nicole :D

      Ich glaube Kitsch oder gar Liebe sucht man in dem Roman vergebens ;D Ich denke auch, dass dieses Buch nicht jedem Leser gefallen wird, es ist doch schon sehr intensiv, was die Betrachtung der einzelnen Charaktere anbelangt und dadurch teilweise auch sehr bitter!

      Liebe Grüße
      Jessi

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