Titel: Für mich ist auch die 6. Stunde
Autor: Frau Freitag
Genre: Ratgeber
Erscheinungsjahr: 2016
Anzahl der Seiten: 279
Cover und Inhalsangabe: © Ullstein Extra
Begonnen: 1910.2021
Beendet: 20.10.2021
"Jeder Lehrer steht vor den ewiggleichen Problemen: Wie gehe ich mit Störern um? Welche Haltung beziehen ich bei Handys, Schminke und Jacken im Unterricht? Was tun, wenn einem der Klassenchef auf der Nase herumtanzt? Wie wäre es zum Beispiel mit der Konfrontationstaktik? »Na, Mustafa, möchtest du vor deiner und seiner Mutter wiederholen, was du eben zu Emre gesagt hast? Was meinst du, wie deine Mama es findet, dass du so Sachen sagst wie: Ich pisse auf das Grab deiner Toten?« Frau Freitag gibt in ihrem unterhaltsamen Ratgeber Tipps und Tricks, wie Lehrer, Schüler und Eltern den Unterrichtsalltag überleben. Mit Problemen im Schulalltag kennt sie sich aus. Seit über fünfzehn Jahren unterrichtet sie an Brennpunktschulen. Ihre eigene Ausbildung wird Frau Freitag nie vergessen: diese Mischung aus Panik, mangelndem Selbstvertrauen und liebevoll-chaotischen Schülern, die das Unterrichten unmöglich macht. Was nicht hilft: die Theorien der Pädagogikpäpste, die seit Jahren keine Schule mehr von innen gesehen haben. Frau Freitags Kultbestseller sind schon längst Lehrmaterial. Und jetzt hat sie den praxisnahen Ratgeber geschrieben, den sie selbst gerne gehabt hätte."
Nachdem ich "Für mich ist auch die 6. Stunde" von Frau Freitag aus einem öffentlichen Bücherschrank gezogen habe, dachte ich, dass dies die perfekte Lektüre sein wird, um mehr über den Beruf des Lehrers zu erfahren. Das Buch ist dabei fast wie ein Ratgeber aufgebaut und zeigt auf, wie man als Lehrer in den Beruf hineinfindet und wie man mit Problemen umgehen sollte.
Humorvoll schildert die Lehrerin dabei ihren eigenen Weg von der Referendarin zur Vollzeit-Lehrerin und erzählt einige Anekdoten aus ihrer eigenen Zeit an einer Berliner Schule. Dabei richtet sich das Buch vordergründig an angehende Lehrer, die nach Tipps suchen, wie sie mit besonders schwierigen Klassen und Schülern umgehen sollten.
Ich bin selbst kein Lehrer und ich habe auch nichts mit Kindern zu tun, aber ich war in mehreren Klassen, in denen die Pädagogen maßlos überfordert waren, was wohl der Grund ist, warum ich mich sehr dafür interessiere, wieso unser Schulsystem so viele Menschen zurücklässt.
Das Buch besitzt wie bereits erwähnt einen guten Humor, der aber stellenweise auch sehr bemüht wirkt. Ernste Themen werden kurz angeschnitten, dann aber komplett ausgeblendet und hier sehe ich auch das Problem. Frau Freitag zeigt zwar sehr gut auf, mit was sich ein Lehrer herumschlagen muss, aber sie konzentriert sich doch vorwiegend darauf, wie man in dem Beruf auftreten sollte und vergisst, um was es dabei eigentlich gehen sollte: nämlich die Kinder.
Recht oberflächlich schildert sie die verschiedenen Schülertypen und auch daran merkt man, dass es ihr (und wohl auch vielen Lehrern) primär nur darum geht, einen ruhigen Unterricht zu gestalten. Sie widmen sich den Symptomen, nicht aber den Ursachen. Und das hat mich bei diesem Buch doch sehr traurig gestimmt, denn auf gewisse Konflikte wie Mobbing und Ausgrenzung geht sie nicht ein. Das sind leider Themen, bei denen Lehrer noch immer fast ohnmächtig wegschauen ...
Genießen konnte ich das Buch nur bedingt. Es beinhaltet sicher einige gute Ratschläge gerade für die Anfangszeit, besitzt aber wenig Mut, sich auch den nötigen Veränderungen zu stellen. So kam es mir als eher oberflächliche und gerade in der zweiten Hälfte auch abschweifende Analyse eines Berufs vor, in dem es nötig wäre, einmal in andere Richtungen zu denken ...
Angehenden Lehrer finden hier sicherlich ein paar gute Tipps, während andere Leser die teilweise lustigen Anekdoten sicherlich amüsant finden werden. Ernste und auch wichtige Themen werden aber leider ausgeblendet ...
Ich vergebe 3 von 5. |
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