Titel: Die Mutter
Autor: Petra Hammesfahr
Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2005Anzahl der Seiten: 372
Cover: © Rowohlt
Begonnen: 09.11.2021
Beendet: 11.11.2021
Ich halte Petra Hammesfahr schon lange für eine der besten Autorinnen Deutschlands und deswegen freue ich mich immer wieder, wenn ich eins ihrer Werke in einem öffentlichen Bücherschrank entdeckte.
Nun durfte ich "Die Mutter" lesen, das die Geschichte eines verschwundenen Mädchens aus der Sicht ihrer Mutter erzählt. Rena ist 16 und kehrt an einem regnerischen Tag einfach nicht nach Hause zurück. Sie verbringt jede freie Minute in Reitstall und hat gerade ein Pferd zum Geburtstag bekommen - allerdings eine Stute und nicht den Hengst, den sie seit Jahren liebt. Ist Rena etwa abgehauen? Oder würde sie ermordet?
Der Einstieg in diese Geschichte hat mir gut gefallen, auch wenn ich einer solchen Ausgangslage in Büchern relativ oft begegne und der Reiz daher etwas verloren gegangen ist. Vera ist hier eine überaus besorgte Mutter, die sofort ahnt, dass irgendetwas passiert sein muss. Sie erschafft schnell eigene Theorien und beschuldigt so einige Leute, hinter dem Mord an ihrer Tochter zu stecken.
Nach dem starken Anfang lässt das Buch allerdings etwa nach, was vor allen daran liegt, dass vieles einfach nur drauf hindeutet, dass Rena abgehauen ist. Zeitgleich erfährt der Leser auch noch, dass die Familie selbst alles andere als glücklich ist. Besonders die Ehe von Vera und Jürgen ist hier wirklich schrecklich. Jürgen ist zudem alles andere als ein trauernder Vater und es geht sogar so weit, dass er meint, es wäre besser gewesen, wenn sie Rena vor Jahren abgetrieben hätten.
Sehr sensibel zeichnet Petra Hammesfahr hier dennoch das Bild einer sehr verloren wirkenden Mutter auf, die einfach nur die Wahrheit herausfinden will beziehungsweise einen Schuldigen sucht. Wirklich sympathisch ist Vera nicht, dafür ist sie zu hysterisch und zu überdreht. Sie weiß im Grunde gar nicht einmal selbst so genau, was sie hier tut.
Leider wirken gerade die Freunde von Rena sehr blass, obwohl sie im Verlauf doch noch eine wichtige Rolle spielen. Der Leser erfährt von ihnen nur ein paar Eigenschaften, aber nichts wirklich Persönliches. Schade ist hier, dass die Mutter nicht einmal daran denkt, sich innerhalb des Freundeskreises einmal umzuhören. Es wirkt teilweise leider so, als würde sie einfach nur ihren wahnwitzigen Ideen nachgehen und nicht nach echten Beweisen suchen.
Das Ende, das einen großen Teil offen lässt, ist daher doch sehr enttäuschend. Es kommen zu viele Fäden zusammen, die sich irgendwie alle verknoten. "Die Mütter" ist zwar dennoch unterhaltsam und größtenteils fesselnd, ist aber nicht mit anderen Werken von Hammesfahr vergleichbar.
Ein vermissten Mädchen, eine hysterische Mutter und ein alles andere als perfektes Familienleben ... Ein gut zu lesender Roman, der allerdings nach einem starken Anfang immer weiter nachlässt und sich in einem sehr enttäuschendem Ende schließlich verliert ...
Ich vergebe 3 von 5. |
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