Dienstag, 28. Dezember 2021

[Rezension] Veronika beschließt zu sterben - Paulo Coelho


 Titel: Veronika beschließt zu sterben

Autor:  Paulo Coelho

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2000
Anzahl der Seiten: 224
Cover: © Diogenes

Begonnen: 26.11.2021
Beendet: 30.11.2021




Von "Veronika beschließt zu sterben" habe ich schon eine Menge gehört, doch erst jetzt konnte ich das Buch in einem öffentlichen Bücherschrank entdecken. Es ist ein Werk, das so intensiv ist, wie das Leben sein sollte ...

Schon die ersten Seiten haben mich in den Bann gezogen. Veronika will sich hier mit Tabletten das Leben nehmen, erwacht dann aber in einer psychiatrischen Anstalt, in der ihr sofort gesagt wird, dass sie ihr Herz mit diesem Selbstmordversuch geschädigt und höchstens noch eine Woche zu leben hat. In dieser Woche "erwacht" Veronika endlich und erkennt, wie farbenfroh die Welt ist und wie viel ihr eigenes Leben und ihre Träume ihr doch bedeuten ...

Paulo Coelho, der selbst auch kurz in seiner Geschichte auftaucht, präsentiert hier viele tolle Gedankengänge über das Leben, aber auch über eine festgefahrene Gesellschaft, die es nicht schafft, über den Tellerrand hinauszuschauen und zu erkennen, wie festgefahren ihre Ansichten, Regeln und vor allem ihr Denken ist. Sehr treffend und mit einem passenden, mitunter auch leicht bitteren Humor zeichnet er auf, wie erstrebenswert es ist, sich von dem vorgegeben "Normalzustand" zu entfernen und sein Leben so zu führen, wie man es selbst für richtig hält. Ganz gleich, was andere Menschen über einen denken mögen ...

Neben Veronika betrachten wir hier auch noch andere Patienten und auch den behandelnen Arzt. Hier wird allerdings sehr schnell klar, dass es letztendlich der Druck des Umfelds (Eltern, Partner, Arbeit ...) dafür verantwortlich ist, dass gewisse Leute zerbrechen und sich letztendlich eine eigene Realität erschaffen, in der sie sich wohler und auch sicherer fühlen ...

Es wird zwar schnell deutlich, worauf Paulo Coelho in diesem Buch abzielt, aber durch die Intensität dieses Werkes schlägt die Botschaft dennoch ein wie eine Bombe. Es zählt nämlich nicht die Vergangenheit und auch nicht die Gegenwart, das Hier und Jetzt ist wichtig. Leider erkennen viele Leute dies, genau wie Veronika, erst im Angesicht des Todes. Vieles tun wir aus Gewohnheit, aus Zwang oder aus Angst vor Veränderungen. Der Autor zeigt auf, dass die breite Masse aus feigen Menschen besteht und dass die Mutigen oft als "verrückt" angesehen werden, nur weil sie ihr Leben auf eine andere Art und Weise führen. Ein starker Roman, der aufzeigt, dass wir alle mutiger sein sollten und jede Sekunde unseres Lebens genießen sollten ... Es könnte schließlich jeden Moment vorbei sein.


"Veronika beschließt zu sterben" ist ein unfassbar starkes Werk, das aufzeigt, wie wertvoll unser Leben ist und das wir dies nicht erst im Angesicht des Todes erkennen sollten. Ein großes Highlight! 

Ich vergebe 5 von 5 mit Extratropfen!



2 Kommentare:

  1. Hallo Jessi,

    jetzt war ich sehr auf deine Meinung zu diesem Buch gespannt. Mir hat's damals weniger gefallen. Ich habe es 2011 gelesen, vor mehr als 10 Jahren, und es hat mich kalt gelassen. Vielleicht hat's damals auch einfach keinen Nerv bei mir getroffen.

    Jedenfalls schön, dass es dir so gut gefallen hat und du begeistert bist!

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Huhu Nicole,
      Ich denke, dass dies so ein Buch ist, dass irgendwie zur Lebenssituation passen muss. Ich glaube aber, mich hätte es als Jugendliche genauso begeistert wie heute, einfach weil ich mir schon immer viele Gedanken (vielleicht zu viele) über das Leben gemacht habe und auch der Meinung bin, man sollte so leben, als könnte es morgen schon vorbei sein.

      Ich habe von dem Autor jetzt noch zwei weitere Bücher gefunden und bin schon echt gespannt. Eins handelt wohl von seinen Erfahrungen auf dem Jakobsweg.

      Liebe Grüße
      Jessi

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