Samstag, 8. Januar 2022

[Rezension] Das Leben ist ein listiger Kater - Marie-Sabine Roger

 


Titel: Das Leben ist ein listiger Kater

Autor:   Marie-Sabine Roger

Genre: Roman
Erscheinungsjahr: 2015
Anzahl der Seiten: 224
Cover: © dtv

Begonnen: 16.12.2021
Beendet: 20.12..2021




Noch immer denke ich gern an die wundervolle Geschichte aus "Das Labyrinth der Wörter" zurück. Nun durfte ich ein weiteres Buch der Autorin entdecken, in dem es wieder einmal um einen liebenswürdigen Einzelgänger geht, der eine ganz neue Sicht auf das Leben aber auch die Menschen erhält.

Jean-Pierre fällt in die Seine und erwacht mit zahlreichen Knochenbrüchen im Krankenhaus. Der mürrische alte Mann ist nun ans Bett gefesselt und denkt über sein bisheriges Leben nach. Dabei kommt er mit einigen Leuten im Krankenhaus ins Gespräch und erkennt plötzlich seine eigenen Fehler ...

Die Kapitel sind, genau wie in "Das Labyrinth der Wörter' kurz und knackig. Da der Protagonist ans Krankenbett gefesselt ist, geht es vorwiegend um seine Gedanken und Erinnerungen. Sein Humor lockert die ganze Geschichte auf. Ich mochte es, dass er hier positiv bleibt und aus den Begegnungen mit den anderen Personen etwas über seinen eigenen Charakter lernt. 
Jean-Pierre selbst hat einige Vorurteile über die Menschen, doch das soll sich im Verlauf des Romans ändern. Besonders gefallen hat mir die Story von dem jungen Mädchen, das immer kommt, um sich seinen Laptop auszuleihen und Natur eine ganz eigene Lebensgeschichte besitzt.

Natürlich ist die Geschichte sehr tiefgründig, allerdings ohne wirklich schwermütig zu wirken. Das Bittere steht oft zwischen den Zeilen und bringt den Leser zwar zum Nachdenken, lässt ihn aber nicht hilflos zurück. Es ist toll zu sehen, wie sich Jean-Pierres Charakter wandelt und wie er das Krankenhaus schließlich als ganz anderer Mensch verlässt. Dieser relativ kurze Roman zeigt sehr schön auf, dass wir aus so gut wie allen Situationen etwas lernen können - wenn wir es denn zulassen.


"Das Leben ist ein listiger Kater" ist die Momentaufnahme eines Mannes, der plötzlich auf andere Menschen angewiesen ist und dadurch die Zeit und die Gelegenheit bekommt, über sein eigenes Leben nachzudenken. Ein humorvoller Roman, der zum Nachdenken einlädt.


Ich vergebe 5 von 5.




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